Der kulturelle Hintergrund der Ärzte und Ärztinnen sowie des Pflegepersonals in Deutschland wird immer vielfältiger und damit auch das Verständnis von einem Krankheitsbegriff, den Ursachen von und dem Umgang mit Krankheiten. Doch auch auf Seite der Patienten nimmt die kulturelle Vielfalt zu und führt immer häufiger zu Missverständnissen und Konflikten. Migrationsbiografien sind sehr unterschiedlich, jeder trägt seine individuellen Wertvorstellungen und Handlungsweisen in die Gemeinschaft. Für ein kultursensibles Arbeiten in dem Bereich Gesundheit und Pflege ist es notwendig, auftretende Widersprüche zu erkennen und damit umgehen zu lernen.
Auf Konflikte dieser Art sind medizinische Fach- und Pflegekräfte in der Regel nicht vorbereitet – die kultursensible medizinische Versorgung spielt bei der Fachausbildung bislang keine nennenswerte Rolle. Das Qualifizierungsangebot „Interkulturelle Kompetenz in Gesundheit und Pflege“ schließt diese Lücke.
Typische kulturellbedingte Konfliktsituationen können sich v.a. bei folgenden Themen auftun:
- Essen und Versorgung
- Schmerzempfinden
- Umgang mit Wissensdefiziten
- Umgang mit belastenden Situationen/Ereignissen
- Distanzverständnis zwischen Patienten, Besuchern und Personal
- Anerkennung der Kompetenz des medizinischen sowie pflegerischen Personals, unabhängig von Rang und Geschlecht
- Folgeleistung von medizinischen und pflegerischen Anweisungen
- Einhaltung von Gepflogenheiten im Krankenhaus, zum Beispiel hinsichtlich Besuchszeiten, Verhalten bei Krankenbesuchen, etc.
Zielgruppe
- Mittleres medizinisches und pflegerisches Personal
Lernziel
- Professionelle Betreuung von Patient/-innen mit Migrationshintergrund
- Gelingende Zusammenarbeit in internationalen Teams
Aufbau
- 16 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten
- Schwerpunkte: Kultur, Interkulturelle Kommunikation, Kulturelle Filter, Kulturkategorien
- Praxisnahe Vermittlung mit vielen Alltagsbeispielen
Konzept
- Begleitendes Arbeitsbuch mit Fallbeispielen aus Gesundheit und Pflege
- Optionale Kontrolle des Lernerfolgs durch europaweit anerkannte Xpert-Abschlussprüfung
- Bundesweit einheitliches Lehrgangscurriculum
Die Trainerin Irene Martius ist zertifiziert in Culture Communication Skills: Kontakt
Die Trainer/-innen und Trainer beim Methodenworkshop in München 2014
Methodenworkshops 2014/2015
Gesundheit und Pflege
Am 14. November 2014 kamen 40 Trainer/-innen des Lehrgangssystems Culture Communication Skills® in München zusammen, um gemeinsam mit den Entwicklern des neuen Moduls „Interkulturelle Kompetenz in Gesundheit und Pflege“ die Herausforderungen und Arbeitsschwerpunkte bei der Schulung von Fachkräften der Alten- und Krankenpflege zu erarbeiten. Seit zwei Monaten ist das neue Praxislehrbuch der Masterprüfungszentrale hierzu im Handel und erfährt bundesweite Beachtung. Volkshochschulen sind in der Umsetzung entsprechender Schulungen Veranstalter und setzen akkreditierte Trainer/-innen ein, die durch die Masterprüfungszentrale vermittelt werden.
Bayerisches Gesundheitsministerium empfiehlt das neue Lehrgangsmodul zu Gesundheit und Pflege
Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml stellte am 19.05.2015 ihre Regierungserklärung „Ein gesundes Leben lang. Für eine moderne und menschliche Gesundheits- und Pflegepolitik in Bayern“ im Landtag vor. Ein zentrales Thema der Erklärung ist die Vorstellung des Bayerischen Präventionsplans. Dieser empfiehlt unter anderem den neuen Lehrgang „Interkulturelle Kompetenz in Gesundheit und Pflege“. Der Leiter der Masterprüfungszentrale Culture Communication Skills Markus Bassenhorst sieht dies als ein wichtiges Zeichen, dass die Notwendigkeit interkultureller Kompetenz in Gesundheits- und Pflegeberufen auch auf politischer Ebene erkannt worden ist. Seit Beginn dieses Jahres schulen Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege im gesamten Bundesgebiet gemeinsam mit den Volkshochschulen ihr Personal im interkulturell kompetenten beruflichen Handeln.